Warum ist und bleibt das Thema „Selbstmanagement“ so aktuell?
Es spielt heute eine größere Rolle als früher. Wir müssen viel mehr Entscheidungen treffen. Früher – und das ist noch gar nicht so lange her – war das Leben in der Gesellschaft durch Regeln mehr festgelegt: „Das macht man so“ oder „Das macht man nicht“. Telefonanbieter konnte man nicht wählen und die Bankverbindung galt lebenslang.
Heute kannst du fast alles in deinem Leben selbst gestalten. Du kannst wählen, mit wem du lebst und wie du lebst. Du kannst heute einen Beruf wählen und später etwas Anderes machen. Du kannst Kinder haben oder nicht, und wenn du welche hast, kannst du arbeiten oder nicht usw. usw. Das Ganze heißt nur nicht, dass die Gestaltung deines Lebens einfach ist. Du musst Entscheidungen treffen. Und die sind oft weitreichend.
Heute treffen wir jeden Tag Entscheidungen – manche Autoren schätzen die Zahl auf 20.000 Entscheidungen pro Tag. Das können „kleine“ Entscheidungen sein („Welchen von den 20 Joghurts soll ich nehmen?“), aber auch „große“, für Dich („Soll ich wieder in den Beruf einsteigen?“).
Selbstmanagement heißt, Verantwortung für sich selbst und sein Leben zu übernehmen. Es bedeutet, eine durch eine gute Selbstorganisation den Kopf frei zu haben für die wichtigen Dinge. Es bedeutet, Entscheidungen zu treffen und die Folgen dieser Entscheidungen zu tragen. Dieser Verantwortung kann man sich gar nicht entziehen. Passiv sein heißt, den Anderen die Entscheidungen zu überlassen. Dann sind auf den ersten Blick die Anderen „schuld“. Aber das stimmt so nicht: Auch wenn du nicht handelst, ist das Nicht-Handeln deine Entscheidung. Auch dann bist du beteiligt an den Folgen.
Gutes Selbstmanagement zu haben und glücklich im Leben zu sein, heißt nicht, keine Probleme zu haben. Gutes Selbstmanagement heißt mit Problemen umgehen zu können und Lösungen zu finden. Und Entscheidungen treffen zu können, hinter denen man hundertprozentig steht.
Als Mutter und Partnerin ist unser Leben nicht mehr unabhängig von anderen. Das macht das Leben noch komplizierter, als wenn man alleine lebt. Hier ist nicht nur Selbstorganisation gefragt, sondern das Führen des „kleinen Familienunternehmens“. Du triffst Entscheidungen nicht nur für dich, sondern auch für deine Kinder: Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für die Einschulung? Welche weiterführende Schule soll es sein? Ist Fußball der richtige Sport für mein Kind? Mit wem soll, darf oder kann es spielen?
An wem oder was soll man sich orientieren, wenn im Leben prinzipiell alles möglich und erlaubt ist? Es ist gar nicht so einfach, sich ein Vorbild zu suchen. Unsere Eltern z. B. haben in einer ganz anderen Welt gelebt, die gar nicht vergleichbar ist. Heute „triffst“ du über die Medien und die sozialen Netzwerke viele Menschen. Und dabei triffst du immer jemanden, der „es“ besser macht als du. Er oder sie hat einen tollen Job, bekommt Kinder und Beruf unter einen Hut, macht Weltreisen, – was auch immer. Der Haken an der Geschichte: Du siehst immer nur einen Teilbereich, du siehst nie das Ganze. Denn dann würde sich sehr schnell zeigen, dass die anderen Lebenswege gar nicht mit deinem vergleichbar sind. Man kann nicht nur die Schokoladenseiten des Lebens vergleichen. Jede Entscheidung hat ihren Preis. Wer sich für Kinder entscheidet, führt kein Single-Leben. Wer sich für einen Auslandsjob entscheidet, lebt nicht in Deutschland. Eigentlich ganz einfach und logisch, nicht? Doch ganz so einfach ist es in der Fülle der Möglichkeiten eben nicht. Deshalb ist es so wichtig für dich zu wissen, was gut für dich ist im Leben.
Oft wird Selbstmanagement mit Zeitmanagement gleich gesetzt, das ist aber nur ein kleiner Teil des Ganzen. Zeitmanagement-Methoden helfen dir, ganz praktisch Aufgaben im Beruf und im Alltag gut zu strukturieren, zu organisieren und effektiv zu erledigen. Bei aller Effektivität muss man aufpassen, dass nicht auch die letzte Minute des Tages verplant wird. Eine häufige Frage in Seminaren an mich lautet: „Kennen Sie einen Trick, mit dem ich mich schneller entspannen kann?“ (am besten auf dem Weg von Besprechung 9 zu Besprechung 10, die bereits begonnen hat….). Selbstmanagement ist viel umfassender und ganzheitlicher. Es meint unsere Fähigkeit, unseren Weg in einer komplexen Welt zu finden und Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen. Es bedeutet auch, sich gut um uns selbst zu kümmern.
Gutes Selbstmanagement:
Einstellungen / Motivation
Wie begegnen wir dem Leben? Wie ist unsere Grundeinstellung? Glauben wir, dass wir etwas bewirken können, dass wir selbst das Schiff unseres Lebens steuern? Und was treibt uns an, was lässt unser Herz höher schlagen?
Einstellungen sind Gefühle und Gefühle brauchen Zeit. Glaubenssätze über unser Leben sind in einem langen Zeitraum entstanden und wirken daher sehr stabil. Aber wir können unsere Glaubenssätze ändern und unserem Leben damit eine andere Richtung geben.
Wenn du in deinem Leben etwas ändern willst, gehst du mit der Änderung der inneren Einstellung den ersten Schritt zu einem neuen Leben.
Ziele / Werte / Orientierung
Für ein gutes Selbstmanagement muss man etwas über sich selbst wissen, über seine Bedürfnisse und Wünsche. Was will ich wirklich, was brauche ich wirklich?
Manchmal gerät das Leben ins Ungleichgewicht. Die Zeit nach der Geburt des ersten Kindes ist häufig eine Phase, in der sehr viel im Umbruch ist. Oft sehen wir nur, was wir nicht mehr haben und zu wenig, was wir gewonnen haben. Dann sind die Kinder schuld, dass wir „abends nicht mehr weggehen können“. Dabei übersehen wir, dass sich auch ohne Kinder vieles im Leben ändert und weiterentwickelt.
Klare Werte und Ziele geben dir Orientierung, um im Leben die richtigen Entscheidungen zu treffen. Doch die Weichen sind nicht ein für allemal gestellt. Die Werte und Bedürfnisse ändern sich im Lebenslauf je nach Alter und Lebensumständen. Dann stellt sich – wieder einmal – die Frage: „Was ist der tiefere Sinn in meinem Leben?“ und „Was will ich noch erreichen?“ Dann müssen wir den Kurs in unserem Leben wieder neu bestimmen.
Hier brauchst du die Fähigkeit, dir selber motivierende Ziele setzen zu können. Ist dein Ziel zu leicht zu erreichen, bist du zwar erfolgreich, kannst dich aber nicht so richtig darüber freuen. Ist dein Ziel unrealistisch hoch, ist der Mißerfolg vorprogrammiert. Welche Ziele stellen eine Herausforderung für dich da? Bei welchen Plänen bist du ein wenig aufgeregt, weil du nicht ganz genau weißt, ob du es schaffst? Das sind die Ziele mittlerer Schwierigkeit, die den höchsten Anreiz haben!
Wenn du in einer Umbruchsphase bist, siehst du manchmal „den Wald vor Bäumen“ nicht. Dann ist es sinnvoll, einen Schritt zurückzutreten und den Blick auf den „Wald“, auf das große Ganze zu richten. Wenn du dich neu orientieren willst, ist es sinnvoll, dir Unterstützung durch Coaching zu holen. Als Coach unterstütze ich dich, deinen eigenen Weg zu finden.
Lernen / Erfahrungen
Je mehr du über dich weißt, um so klarer und einfacher wird es, Entscheidungen zu treffen. Doch wie erfährst du etwas über dich? Der Schlüssel liegt im Leben selbst, indem du ganz viele, ganz unterschiedliche Erfahrungen machst. Probiere immer wieder etwas Neues aus! Verbanne den Satz „Das kann ich nicht!“ aus deinem Kopf. Ersetze ihn durch „Das schaue ich mir mal an!“ und „Das mache ich einfach mal!“
Mit jeder neuen Erfahrung lernst du. Was du lernst, kann ganz unterschiedlich sein. Vielleicht eignest du dir neues Fachwissen an oder du lernst eine neue Sportart. In nahezu jedem Fall lernst du neue Menschen kennen, die dir neue Impulse und Inspirationen geben. Zum Lernen gehört auch, dass vieles nicht auf Anhieb klappt. Deshalb müssen wir üben! Beobachte doch mal deine Kinder: Oft heißt es, Kinder haben es so einfach, sie lernen so schnell. Schau mal genau hin, wenn kleine Kinder laufen lernen. Ein kleines Kind macht jeden Tag ca. 14.000 Schritte und fällt dabei etwa 100 Mal hin. Und wie oft wird der Turm aus Legosteinen wieder aufgebaut? Und wie geht es Dir? Wann hast du zuletzt etwas gelernt? Hast du wirklich 100 Mal Hinfallen einkalkuliert, bevor du zweifelst, ob du es kannst?
Gutes Werkzeug
Wenn man etwas erreichen will, gehören dazu auch die passenden Mittel. Was brauchst du, um deine Ziele zu erreichen? Zu gutem Werkzeug zählen für mich Zeitmanagement-Methoden. Sie helfen ganz praktisch, den Alltag zu organisieren. Ebenso brauchst du wortwörtlich gutes Werkzeug, Geräte oder Maschinen. Schlechtes Werkzeug – und dabei ist es ganz egal, ob es um eine Küchenmaschine, einen veralteten PC oder den Billig-Wackel-Akkuschrauber geht: Schlechtes Werkzeug ist einer der größten Zeitfresser überhaupt. Schlechte Qualität des Werkzeugs verdirbt oft genug die Freude und den Stolz über ein gutes Ergebnis.
Zu gutem Werkzeug gehören aber auch die Methoden aus der Psychologie, z. B. zur Gesprächsführung oder zur Konfliktlösung. Oder wie du deine Stärken herausfindest oder wie du gute Ziele für dich formulierst. Eigne dir gutes psychologisches Handwerkszeug an, du brauchst es in der Erziehung genauso wie im Beruf. Tipps dazu findest du hier im Blog, z. B. wie du im Alltag Prioritäten setzt.
Ressourcen / Fähigkeiten / Stressreduktion
Welche Ressourcen hast du? Aus welchen Quellen schöpfst du deine Kraft? Welche persönlichen Fähigkeiten zeichnen dich aus? Dazu gehört auch, dass du gut für dich selber sorgen kannst. Dass du liebevoll mit deinem Körper umgehst und ihn gesund und fit hältst.
Investiere an der richtigen Stelle. Trainiere deine Fähigkeiten.
Wenn du viele Erfahrungen machst und damit viele Dinge lernst, kannst du neue Situationen besser beurteilen und leichter Entscheidungen treffen. Damit hast du in neuen Situationen auch weniger Stress. Vieles hast du schon einmal erlebt, du weißt, dass du es meistern kannst und du weißt, was gut und richtig für dich ist: Du kannst gute Entscheidungen treffen.