Viele Eltern klagen, dass ihre Kinder nur Süßes und Pommes wollen. Dabei kann man dass Essverhalten und die Vorlieben des Nachwuchses sehr wohl beeinflussen – hier findest Du 5 einfache Tipps!
1. Wir sind Vorbilder
Wenn Du selbst keinen Salat, kein Gemüse magst, dann hast Du es sehr schwer, Deinen Kindern gesunde Ernährung nahe zu bringen. Dabei spielen auch die Väter eine entscheidende Rolle: Väter haben in den Augen der Kinder einen hohen sozialen Status – was Papa tut, ist richtig. Und was Papa nicht isst, rühre ich auch nicht an.
Dass Kinder grundsätzlich kein Obst und Gemüse mögen, stimmt nicht.: Bei Ernährungstagen in den Schulen kann man immer wieder beobachten, dass es Kindern gut schmeckt. Wenn diese Begeisterung aber zu Hause keine Aufnahme findet, ist die ganze positive Wirkung wieder verpufft. Hier gehört auch die Bereitschaft der Eltern dazu, mal etwas Neues auszuprobieren und die Offenheit und den Schwung der Kinder zu unterstützen..
Tipp: Ernähren Dich in aller Selbstverständlichkeit selbst gesund, und ohne erhobenen Zeigefinger. Ich kenne kein Kind, das das Argument „Das ist gesund“ überzeugt hätte. Es wirkt aber sehr wohl ein gelebtes „Mmmh, das schmeckt!“
2. Wir haben keinen Hunger mehr.
Der Satz „Das ist …. Probier‘ doch mal“ stößt meist auf heftiges Kopfschütteln. Sicher, es gibt neugierige und zurückhaltende Kinder. Aber neben der „Angst“ vor etwas Neuem gibt es einen ganz simplen Grund: Es gibt keinen Anreiz, sich auf Unbekanntes einzulassen. Die Kinder haben keinen Hunger mehr. Natürlich haben wir zum Mittag- oder Abendessen Appetit, aber richtige Hungergefühle stellen sich heutzutage nicht mehr ein. Oft stehen Süßigkeiten in der Wohnung bereit, oder Kinder werden aufgefordert, noch etwas zu essen, weil sie z. B. weggehen wollen, nicht, weil sie selbst danach verlangen.
Dabei kann man sich einen Effekt von Hungergefühlen ganz einfach zu Nutze machen: Das erste, was wir nach einer Zeit des Hungerns essen, schmeckt uns – und zwar auf Dauer! Dabei brauchen wir nicht so weit zu gehen: Hungern muss niemand. Aber bei uns nimmt kein Kind schaden, wenn es mal 3, 4 oder auch 5 Stunden nichts isst. Also lassen Sie Ihr Kind mal, wenn es partout nicht essen will.
Tipp:
Wenn Deine Kinder tatsächlich mal Hunger haben – nach mehrstündigem Spielen im Freien, nach einem anstrengendem Schultag – dann stehen Äpfel oder Bananen, Karotten oder Paprika bereit (statt Keksen oder Riegeln).
3. Das Auge isst mit.
Das stimmt, und was macht eine schöne Mahlzeit aus? Müssen wir Stunden in der Küche stehen, um niedliche Gemüsetierchen zu schneiden, oder muss es „Bärchenwurst“ und Kinderjoghurt sein?
Ich meine: Nein. Spezielle Kinderprodukte sind zu allem Überfluss meist teuer und oft ungesund. Ein Kind, das Hunger hat, isst auch. Siehe Punkt 2.
Natürlich spricht nichts dagegen, dass man das Essen besonders schön dekoriert oder z. B. die Radieschen zu lustigen Mäusen schneidet. Am besten sogar mit zusammen mit den Kindern. Wir machen dabei ganz viele wichtige Dinge: etwas Gemeinsames, mit Spaß, zeigen, wie man ein schönes Essen zubereitet, Tisch decken etc. Nur einem Zweck sollte das Ganze nicht dienen: das Kind zum Essen motivieren.
Tipp: Setze Dich nicht unter Druck. Du musst weder Superköchin werden noch jeden Tag die Kinder einbinden. Wenn die Zeit knapp ist: Allein kochen oder Brotzeit vorbereiten. Auch mit wenigen Handgriffen kann man das Essen ansprechend servieren. Viel wichtiger ist es, in einer gemütlichen Runde gemeinsam zu essen.
4. Gewöhnung
Kinder zum Essen zu zwingen funktioniert nicht und bringt auch langfristig nichts. Dann beschäftigen wir uns mit Machtspielen, aber nicht mit Essen lernen. Aber man kann Spielregeln vereinbaren, am besten von Anfang an. Lassen Sie sich nicht entmutigen, servieren Sie bestimmte Speisen immer wieder. Irgendwann sind die Speisen bekannt, und der Gewöhnungseffekt setzt ein. Es geht aber auch um das Verhalten bei Tisch: Zum gemütlichen, gemeinsamen Essen gehört auch, dass keiner mit seinen Zicken die Runde stört.
Tipp: Vereinbaren Sie Spielregeln wie z. B.:
- Es wird von allen neuen Speisen ein kleines Stück probiert.
- Es kann verlangt werden, dass von „normalen“ Beilagen wie Reis oder Kartoffeln eine kleine Portion gegessen wird, auch wenn es nur ein Teelöffel voll ist.
- Unappetitliches Verhalten (maulen, ausspucken, demonstrative Würgen etc.) am Tisch ist für die anderen untragbar. Der Störer hat den Tisch zu verlassen.
- Jeder, der sich „normal“ verhält, ist am gemeinsamen Tisch willkommen.
Langfristig zahlt sich diese Strategie aus. Doch hab‘ Geduld: Langfristig! Das kann 2 bis 3 Jahre heißen…
5. Gewohnheiten
Ein Falle liegt in den Zwischenmahlzeiten, bei Ausflügen oder langen Einkaufstouren. Hier ist es so viel einfacher und verführerischer, zur Bratwurst mit Pommes oder zum Burger zu greifen. Schnell, ohne zu kleckern.
Natürlich ist es schön, sich bei Ausflügen ein Eis zu gönnen. Und nach der Schule ist das Pizzastück für 1,- Euro so viel attraktiver als das gesunde Pausenbrot. Doch dabei bilden wir Gewohnheiten aus, und beim nächsten Ausflug heißt es: „Bekomme ich eine Bratwurst?“, „Bekomme ich ein Eis?“ etc. Und das Pausenbrot kommt immer öfter ungegessen zurück. Mit diesen Gewohnheiten legen wir aber den Grundstein für die Ernährung in unserem ganzen Leben.
Tipp: Bilde andere Gewohnheiten aus. Als einfachste Zwischenmahlzeit ist die Banane unschlagbar. Geschnittene und geschälte Möhren oder Äpfel sind einfach vorzubereiten und zu transportieren. Hier lohnt ein Investment in Vorbereitung!
Du kannst vereinbaren, dass Eis und Pizza Sonderfälle bleiben, nur zu besonderen Anlässen.
Machen Dir das Leben einfacher: „Gegessen wird, was auf den Tisch kommt.“ Je nach dem, welchen Beruf oder wie viele Kinder Du hast, bleibt für mehr auch gar keine Zeit. Wer etwas nicht verträgt oder absolut nicht mag, nimmt etwas Anderes. Aber es wird kein Aufhebens darum gemacht. Vielleicht sind auch viele der „Zicken“ der Kinder der Versuch, die Aufmerksamkeit der Eltern zu erlangen? Beherzige die oben genannten Tipps, und widme mehr Aufmerksamkeit, Zeit und Kraft Deinen Kindern – aber zu schöneren Themen als „Das mag ich nicht!“